Kirchweihsonntag in der Anna-Kirche
Die evangelische Gemeinde hat den Jahrestag der Einweihung ihrer Anna-Kirche gefeiert. Am 1. Mai trafen sich mehr als 100 Gemeindemitglieder, Alte und Junge, Eltern mit ihren Kindern und begannen den Sonntag mit einem gemeinsamen Gottesdienst. Pfarrer Wolfram Schrimpf begrüßte die Besucher und lud sie nochmals ein: „Wir feiern heute Kirchweih.“ Los ging es mit einem fröhlichen Lied, dem Kindermutmachlied, um auch die Kleinsten mit einzubeziehen. Der Bibeltext für den Kirchweihsonntag steht im Psalm 84 und sagt: „Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest.“
Eine Eule im Gebälk
Eine Jugendmitarbeiterin mit einer Eulen-Puppe ging auf den Pfarrer zu, und die Bauchredner-Eule fragte den Pfarrer, wie das denn gemeint sei mit dem Haus. Sie bräuchte nämlich eines. Ihr Name ist Frieda und sie schläft lieber im Trockenen als draußen in der Kälte. In einem Gespräch erklärte Pfarrer Wolfram Schrimpf der Eule Frieda und auch den Kindern die Bedeutung einer Kirche für Gott und die Menschen. Dabei betonte er: „Christus kommt zu Jedem“ und umgekehrt gilt natürlich auch, dass „Jeder zu Christus kommen darf.“ Und er ergänzte: „egal, ob er eine Eule oder ein komischer Kauz ist.“ Pfarrer Schrimpf lies die Kinder zu sich kommen und baute zusammen mit ihnen ein Nest aus kleinen Ästen für die Eule Frida. Dann durfte ein besonders großer Jugendlicher das Nest zusammen mit Frida ins Gebälk der Kirche stellen, als Zeichen dafür, dass wirklich Jeder zu Christus kommen darf.
Feiern und Spielen im Kirchhof
Im Anschluss an den Gottesdienst traf sich die Gemeinde im Kirchhof. Freiwillige Helfer hatten ein Zelt mit Bänken und Tischen aufgebaut. Essen und Getränke waren vorbereitet. Jeder konnte sich selbst bedienen. Die Preise waren so ausgelegt, dass Jeder das geben konnte, was er sich leisten kann. Für die Kinder stand ein Anhänger mit der vielleicht längsten Murmelbahn der Welt bereit. Sie konnten die Murmelbahn auf der Wiese nach Belieben aufbauen und immer wieder neue Strecken erfinden und ausprobieren.
Gedenkstein für den Architekten Josef Weiss
Nach dem Mittagessen sprachen Pfarrer Wolfram Schrimpf und Günter Ballis, der Sprecher des Kirchenvorstandes, einige Worte zu den Gästen. Sie betonten, dass die Kirchweih der Anna-Kirche bereits zum 36. Mal gefeiert wird. Vor allem Günter Ballis konnte von der Bauzeit erzählen, denn er war selbst dabei: „Die Kirche wurde von den Gemeindemitgliedern ehrenamtlich gebaut. Abends und am Wochenende“, denn sonst hätte das Geld nicht gereicht. Nicht Jeder, der damals mitgeholfen hatte, ist heute noch am Leben. So auch der damalige Architekt und Bauleiter Josef Weiss. Er hatte außerordentlich viel seiner Lebenszeit in den Bau der Kirche gesteckt – ehrenamtlich. Pfarrer Schrimpf und Herr Ballis enthüllten ihm zu Ehren einen Gedenkstein im Kirchhof. Die Eule Frieda fragte: „Was bekommen denn die anderen Helfer?“ Pfarrer Wolfram Schrimpf kennt die Antwort: „Eine Kirche, in der sie jederzeit herzlich willkommen sind.“
Artikel von Dieter Obermayer
Höchstädter Anna Kirche ehrt seinen Erbauer Josef Weiß
Evangelische Kirchengemeinde in Höchstädt enthüllt Gedenkstein im Rahmen des Kirchweihfestes
Ein Fest, wie im Bilderbuch: Die Sonne strahlt, es ist warm und zahlreiche Kinder spielen auf der Wiese vor dem Pfarrzentrum der evangelischen Kirchengemeinde am Nachmittag des Maifeiertags. Innen im Hof ist ein Zelt aufgebaut, die Leute unterhalten sich, es riecht nach gegrillten Steaks, die Stimmung ist gut: Zahlreiche Gäste sind zum diesjährigen Kirchweihfest gekommen, um den 36. Geburtstag der Erbauung ihrer Anna Kirche in Höchstädt zu feiern.
Auffällig für alle Besucher ist ein größerer Gegenstand, der zu Beginn der Feier noch mit weißen Tüchern verhüllt unter der großen Buche im Herzen des Hofes steht. Es ist ein Gedenkstein, den Steinmetz Georg Schmid für die Kirchengemeinde gestaltet und gestiftet hat, um an das große ehrenamtliche Engagement von Josef Weiß, dem Erbauer der Anna Kirche zu erinnern, wie Pfarrer Wolfram Schrimpf in seiner Begrüßung bereits verriet. Günter Ballis, Vertrauensmann des Kirchenvorstands, der die Ehrung des verstorbenen Höchstädter Bauingenieurs mit einem eigenen Gedenkstein organisiert hat, würdigte dessen unermüdlichen Einsatz, der für die Errichtung einer eigenen Kirche mit Pfarrzentrum ausschlaggebend war. Die Kirchengemeinde benötigte damals dringend mehr Platz, da der Gebetsaal in der Innenstadt viel zu klein geworden war. Dank dem Versprechen von Josef Weiß, selbst die Bauleitung zu übernehmen und große Teile der Arbeiten in ehrenamtlicher Eigenleistung zu organisieren bekamen die Höchstädter grünes Licht für ihren Neubau, so das Mitglied des Kirchenvorstands.
Der Zuschlag kam damals überraschend, weil andere bayerische Kirchengemeinden über größere finanzielle Mittel verfügten. „Josef Weiß konnte die Verantwortlichen der Landeskirche überzeugen, dass das gemeinsame Bauprojekt die Gemeinde in Höchstädt zusammenschweißt. Er legte auch selbst Hand an. Obwohl er Katholik war, sorgte er dafür, dass die evangelische Gemeinde eine eigene Kirche in Höchstädt bekommt. Das ist für mich ein Zeichen der gelebten Ökumene.“, schildert Günter Ballis im Rahmen der Würdigung. Besonders freue es ihn, dass die Witwe von Josef Weiß zur Enthüllung gekommen sei. Ihr, Bürgermeister Gerrit Maneth sowie Altbürgermeister Gerhard Kornmann, dessen Einsatz als Bürgermeister damals dazu geführt habe, dass die Gemeinde ein Grundstück in der Innenstadt für den Bau der Kirche bekommen hat, überreichte Günther Ballis zum Dank eine künstlerisch gestaltete Scheibe eines Baumes, der genauso alt, wie die Anna Kirche ist.
Artikel von Manuel Knoll