„Frieden beginnt in mir“
Jahresempfang der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern als Verständigungsort mit Muslimen und Aleviten
Unter dem Motto „Was tust Du für den Frieden?“ fand gestern im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern der Jahresempfang für Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Moscheen, der Alevitischen Gemeinschaft, des muslimischen Bildungswerks und der muslimischen Vereine von Weiden bis Memmingen statt.
Landesbischof Christian Kopp betonte in seiner Begrüßung, dass dieser Abend mehr sei als ein Empfang: „Er ist ein Verständigungsort – ein Raum, in dem Menschen einander begegnen, zuhören und Unterschiede aushalten, ohne sich voneinander abzuwenden.“ In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen seien solche Orte unverzichtbar so Kopp: „Verständigungsorte – das sind Räume der Hoffnung in einer Zeit der Spaltung.“ Gerade angesichts des Leids im Nahen Osten rief der Landesbischof dazu auf, das eigene Verhalten zu reflektieren: „Frieden beginnt in mir. In meiner Sprache. In meinen Entscheidungen.“ Abschließend unterstrich Kopp die gemeinsame Grundlage aller Anwesenden: „Die Hoffnung ist nicht allein jüdisch. Sie ist auch christlich, auch muslimisch, auch alevitisch. Sie ist menschlich.“
In kurzen Beiträgen verdeutlichten Gäste aus den muslimischen und alevitischen Gemeinschaften, was ihnen Hoffnung für ein friedliches Miteinander gibt:
Imam Maher Khedr aus Weiden unterstrich die Bedeutung multireligiöser Friedensgebete, die dort seit 9/11 regelmäßig stattfinden, so auch zum Gedenken an das Kriegsende vor 80 Jahren Anfang Mai: „Es ist in dieser Zeit so wichtig, dass die Leute sehen, hier stehen der Rabbiner, der Imam, der evangelische und katholische Pfarrer gemeinsam und beten für den Frieden.“
Die afghanische Künstlerin Mahbuba Maqsoodi betonte: „Jede und jeder kann etwas besonders gut. Es ist unsere Aufgabe, dies für Verständigung und ein friedliches Zusammenleben einzusetzen. Ich tue das mit meiner Kunst, indem ich mit Farben und Formen Brücken baue zwischen Kulturen und Religionen. Ein anderer ist ein besonders guter Pädagoge, und wieder eine andere eine Ärztin. Wichtig ist, dass wir unsere Gaben füreinander einsetzen.“
Auch Mesut Gökce von der Alevitischen Gemeinde Memmingen hob die Bedeutung des Dialogs hervor: „Das Wichtigste ist die Kommunikation. Die Menschen müssen miteinander reden, dann können viele Missverständnisse ausgeräumt werden.“
Der Empfang machte deutlich: In Zeiten wachsender Gegensätze braucht es Verständigungsräume, in denen Menschen nicht urteilen, sondern zuhören, und Frieden wächst dort, wo Menschen sich ehrlich fragen „Was kann ich für den Frieden tun?“.
Dienstag, 27. Mai 2025
Christine Büttner, Pressesprecherin