Gottesdienst im Stadtpark

Gottesdienst im Stadtpark
Bildrechte Gisela Schmäing

Am 5. Juli 2020 fand bei strahlendem Sonnenschein der diesjährige Gottesdienst im Grünen, im wunderbaren Höchstädter Stadtpark, statt.

Der Einladung von Pfarrer Wolfram A. Schrimpf folgten erfreulich viele Gemeindemitglieder, darunter eine große Zahl an Bewohnern aus dem benachbarten Seniorenheim.

Im Wochenspruch "Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" wird auch im Bezug auf die Corona-Zeit deutlich, wie wichtig es gerade jetzt ist, das Füreinander und Miteinander zu stärken.

Leider erleben wir im Alltag oft Anderes. Es erscheint vielen Menschen leichter Böses mit Bösem, Gewalt mit Gewalt und Hass mit Hass zu vergelten.

Was verbirgt sich hinter dieser Einstellung - Angst, Egoismus oder einfach die Tatsache, dass es Menschen leichter fällt, der Aggressivität, die einem entgegenschlägt, mit ebenso gleichem Verhalten entgegenzuwirken?

Aber ist es nicht gerade jetzt umso wichtiger, z.B. Menschen, die einen an der Kasse aggressiv oder unfreundlich angehen, mit einem freundlichen Wort entgegenzutreten?

In Lukas 6 wird das nochmal verdeutlicht, was Gott von uns erwartet:

"Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebet eure Feinde; tut denen wohl, die euch hassen; segnet die, so euch verfluchen und bittet für die, so euch beleidigen. Und wer dich schlägt auf einen Backen, dem biete den anderen auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem wehre nicht auch den Rock.  Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das deine nimmt, da fordere es nicht wieder.  Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr"

In seiner Predigt nannte Pfarrer Schrimpf Martin Luther King, der es in vorbildlicher Weise geschafft hat, friedlich und gewaltfrei, aber dennoch vehement gegen Rassismus einzutreten und so die Aufhebung der Rassentrennung per Gesetz erwirkt hat. Hier wird das Thema Feindesliebe sehr deutlich. Martin Luther King vertrat konsequent die Auffassung, dass sich Konflikte gewaltfrei lösen lassen, in Familien, Gesellschaften, zwischen Nationen. Die Menschen könnten Gewaltlosigkeit lernen, davon war er überzeugt. Er vertraute auf die Kraft der Liebe ganz im Sinne Jesu. So brachte er die alten biblischen Texte in seinen Ansprachen immer wieder ganz aktuell zum Klingen.

Auch der Apostel Paulus mahnt im Brief an die Römer: " Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr. (12,18f).

Daher passte die Botschaft aus dem Lied "Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen, gib mir den Mut zum ersten Schritt - ich möchte gern dort Hände reichen, wo jemand harte Fäuste ballt!" zum Abschluss des Gottesdienstes.

Diesen Mut wollen wir beim nächsten Konflikt aufbringen und damit unser Gegenüber überraschen!

Artikel von Patricia Tremmel.